NWZ Neue Württembergische
Zeitung Kreis Göppingen
02.08.2008
Abenteuer im "Fliegenden Tipi"
Indianerfreizeit in Zell: Fast wie in der Prärie - Viel über Kultur gelernt
Die Indianerfreizeit der Kulturinitiative der Firma Ostheimer
ist schon eine feste Größe im
Ferienprogramm von Zell u. A. Fünf Tage lernen Kinder das
fast richtige Leben der Ureinwohner Amerikas kennen.
SABINE ACKERMANN
Fast wie im richtigen Indianer-Leben: Tipi und Lagerfeuer und alles drum
und dran gibts bei der Indianer-Freizeit von Ostheimer in Zell.
Foto: Sabine Ackermann
Zell u. A Brütende Hitze liegt über dem Indianerdorf des "Fliegenden
Tipis". Verstärkt werden die gefühlten 40 Grad noch durch zwei Feuerstellen,
auf denen Fleischspieße, Würstchen und Maiskolben brutzeln. Also, allerbeste
Voraussetzungen für die spannenden Abenteuer im nahe gelegenen Wäldchen.
Fährtenlesen, Früchte und Blätter zuordnen, Wasserquellen suchen und
schleichen üben, selbst ein Indianer hat immer was zu tun. Einen guten
Gleichgewichtssinn sowie Freude an Bewegung braucht es hingegen beim
Balancieren, Weitsprung oder Klettern.
Neben Spiel und Spaß geht es auch um die Kultur des fremden Volkes.
"Wir wollen keine Winnetouromantik vermitteln, sondern das echte Leben
der Indianer", erläutert Organisator Christof Mellinghaus. Erlebnispädagogik
heißt das Zauberwort. Richtig Feuer machen gehört ebenso dazu wie Arbeiten
im häuslichen Bereich. Die gemeinsame Herstellung von Fladenbrot, Tee oder
Salbe aus selbst gesammelten Kräutern fördern die Zusammengehörigkeit und
das "Wir-Gefühl" der einzelnen Gruppen.
Ebenso begeistern die Schüler unterhaltsame Geschichten über den indianischen
Alltag und das handwerkliche Arbeiten mit verschiedenen Naturmaterialien. Aus
Holz, Leder, Filz und Vogelfedern werden Stirnbänder oder außergewöhnliche
Schmuckstücke wie die Adlerkrallenkette angefertigt.
Nur was für Squaws? Kein Problem. Alle "männlichen" Adler, Bisons und Falken
glänzen mit ihren respektablen Schutzschildern, Speeren oder Tomahawks.
Verständigung nur per Rauchzeichen - für viele unvorstellbar im Zeitalter des
Handys und der Chat-Rooms. Doch voller Eifer lernen die Dorfbewohner dass
es sich dank Feuerstelle, nassem Gras nebst Baumwolldecke auch ganz gut
"telefonieren" lässt.
Indianer ohne Pferde? Auf dem Birkwiesenhof in Pliensbach empfangen
Rebekka Schmitt die Jäger und Sammler zur Reitstunde. Auch die gegenseitige
Hilfe und Rücksichtnahme ist ein Schwerpunkt. "Ein harmonisches Dorfleben
kann nur durch Verhaltensregeln gut funktionieren", weiß das Team um
Kerstin und Christof Mellinghaus.
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