kunst-therapie-spiel
  Bilderbuch- und Geschichtenwerkstatt
 

In der Bilderbuch- und Geschichtenwerkstatt ist, unter Anleitung von
Kerstin und Christof Mellinghaus, ein neues Märchen unserer Zeit
erfunden, entwickelt und illustriert worden.
Autoren und Illustratoren waren 14 Kinder mit und ohne Behinderung
im Alter zwischen 5 und 11 Jahren.

"Der Prinz, der nicht Fußball spielen konnte"

lautet der Titel unserer gemeinsamen Geschichte,

initiiert durch die Villa 
inklusives Kinder- und Jugendkulturhaus e.V. 
in Kooperation mit dem Stadtjugendring Esslingen e.V. und der Stiftung
Kinderland Baden-Württemberg

Näheres hierüber erfahren Sie unter:

www.villa-esslingen.de
www.regio-tv

I

Esslinger Zeitung                                      18.08.2008

Ein Haus ist ein Traum

 


18.08.2008

ESSLINGEN: Verein Villa will behinderte und gesunde Kinder unkompliziert zusammenbringen - Erste Ferienfreizeit

 

Was machen behinderte Kinder in den Schulferien? Für sie eine passende Ferienfreizeit zu finden, ist gar nicht so einfach. Vor allem, wenn sie nicht ausschließlich mit anderen behinderten Kindern zusammen sein wollen. Das finden die Gründer des Vereins Villa nicht in Ordnung. Sie möchten Angebote schaffen, an denen jedes Kind selbstverständlich teilnehmen kann.

 

Von Gesa von Leesen

Im September vorigen Jahres gegründet, haben die 16 Mitglieder von Villa - inklusives Kinder- und Jugendkulturhaus e.V. - nun erstmals eine Ferienfreizeit angeboten. Eine Woche lang konnten 14 Kinder zwischen fünf und elf Jahren, drei davon zum Teil mehrfach behindert, im Bürgerhaus in der Pliensauvorstadt malen, basteln und toben. Gemeinsam mit ihren Betreuerinnen und Betreuern haben sie die Geschichte für ein Buch entwickelt. Es geht um einen Prinz im Rollstuhl, um Fußball, eine schöne Prinzessin, die den Drachen besiegt, und eine Hexe ist auch dabei. Die Kinder malen dazu Bilder, basteln Figuren und am Ende soll daraus ein Buch entstehen. „Das werden sicher wir Erwachsenen machen“, meint Vereinsmitglied Marco Bell. Außerdem werden die Bilder im Oktober im Bürgerhaus ausgestellt.

Ganz selbstverständlich

Das gemeinsame Spielen der Kinder mit und ohne Behinderung funktioniere „überraschend gut“, findet Christof Mellinghaus. Er und seine Frau Kerstin, beide Kunsttherapeuten, haben die Woche lang mit den Kindern gearbeitet. „Die gehen ja ganz selbstverständlich miteinander um“, hat Christof Mellinghaus beobachtet. „Das läuft nicht über den Intellekt, wie bei uns Erwachsenen, nach dem Motto ‚Jetzt spreche ich mal mit einem Behinderten‘. Da läuft viel unterschwellig ab.“ Natürlich ginge es nicht ganz ohne Reibereien oder Gruppenbildung. „Aber die haben wir auch zwischen Mädchen und Jungs, zwischen kleinen und älteren Kindern.“

Eben diese Selbstverständlichkeit zu etablieren hat der Verein Villa sich als Ziel gesetzt. Das Schlüsselwort dazu heißt Inklusion, nicht Integration. Marco Bell: „Bei Integration geht man davon aus, dass eine Gruppe außerhalb der Norm steht, die in die Norm hinein integriert werden soll. Inklusion will, dass man ein Leben führen kann, ohne von einzelnen Angeboten ausgegrenzt zu werden.“ Die Idee zu dem Verein hat Bells Frau Martina während ihres Studiums der Sozialen Arbeit an der Hochschule in Esslingen entwickelt. Da sie selbst Rollstuhlfahrerin ist, weiß sie, wo Behinderte überall ausgegrenzt werden. Nach dem Studium wurde aus dem Projekt ein Verein. „Unser Traum ist es, ein eigenes Haus für Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche zu haben“, erklärt Marco Bell. Dabei sollen nicht Defizite oder der soziale und kulturelle Hintergrund im Mittelpunkt stehen, sondern das Tätigsein, die Aneignung und jeweilige Erweiterung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, heißt es im Vereinsprogramm.

Suche nach Bündnispartnern

Der Berufsschullehrer lacht und meint: „Wir wissen, dass das ein großes Ziel ist, aber man braucht ja Visionen.“ Zunächst ist der Verein damit beschäftigt, sich in die bestehenden Vereins- und Verbandsstrukturen einzubringen. Bell: „Wir suchen Bündnispartner und mittelfristig möchten wir als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt werden.“ Denn ursprünglich hatte seine Frau sich auch vorgestellt, damit den eigenen Arbeitsplatz zu schaffen. „Für Rollstuhlfahrer ist der Arbeitsmarkt begrenzt.“ Inzwischen arbeitet Martina Bell im Landratsamt, das Ziel, ein umfassendes inklusives Freizeitangebot für Kinder anzubieten, steht weiterhin.

Für die erste Ferienfreizeit hat der Verein Geld bei diversen Landesstiftungen aufgetrieben, denn Betreuung (die mehrfach behinderten Kinder haben eine eigene Betreuerin), Material und Räume müssen finanziert werden. „Nun suchen wir einen Sponsor für das Buch von den Kindern“, sagt Marco Bell und ist zuversichtlich. „Das schaffen wir auch.“

Kontakt zu Villa - inklusives Kinder- und Jugendkulturhaus e.V. - über die Vorsitzende Martina Bell, Tel. 0711/ 77 85 485 oder E-Mail: martina.bell@gmx.de.

 

 
   
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden